Chef mit Schwäche für die Sangeskunst

Seine Evergreens und alten Schlager sind bei Patienten sehr beliebt

OSTHOFEN. Seine Lebensstationen führten ihn vom Fußballprofi bei Rot-Weiß Essen und SV Waldhof Mannheim über den Banker und Insolvenzverwalter zum Leiter des „Altenpflegezentrums Osthofen“ – und dort hat er im Singen eine weitere Berufung gefunden. Klaus Link kommuniziert auf diese Art mit seinen dementen Patienten. Und für alle rüstigen Senioren will er Spaß und Freude mit den „alten“ Liedern vermitteln.

Die Wende in seinem Berufsleben kam, als der gebürtige Lübecker 1986 als Konkursverwalter zum Altenheim in Osthofen gerufen wurde. „Der Knackpunkt war, dass ich gesehen habe, wie hilfebedürftig alte Menschen sind. Und ich habe gesehen, das ich mich hier einbringen kann“, erzählt Link. So übernahm er kurzerhand die Heimleitung.

In der Region ist er kein Unbekannter, denn er singt seit vielen Jahren auf dem Backfischfest, beim Seniorentag auf dem Wormser Obermarkt oder auch beim Osthofener Winzerfest. Darüber hinaus ist er gern gehörter Sänger in den Heimen in der Umgebung oder auch bei anderen festlichen Gelegenheiten. Wenn er im sozialen Bereich auftritt, macht er das sogar ehrenamtlich.

„Das Singen befreit und baut Brücken. Dar braucht man gar nicht mehr viel zu sagen“,  erklärt der Heimleiter. Die Lust am singen hat er bei den Weihnachtsfeiern im Haus entdeckt. Als ihm Leo Reichert, damals Leiter des Domchores, Talent bescheinigte, machte sich Link daran, seine Stimme professionell ausbilden zu lassen, auch im klassischen Fach.

Neben seinem eigenen Stimmtraining führte Link Singstunden im Altenpflegezentrum ein, die mit großer Begeisterung aufgenommen wurden. Mitsingen und Mitmachen ist bei ihm ausdrücklich erwünscht. „Gerade bei den Demenzkranken stieß die Musik auf große Begeisterung. Bei der Musik aus ihrer Vergangenheit sind sie hellwach, ihre Augen leuchten vor Freude, und sogar die Texte sind noch präsent, wenn sie sonst auch vieles vergessen haben“, berichtet Link.

Sein Repertoire hat er dem Publikum angepasst: Er singt gerne Evergreens und beliebte Melodien aus vergangenen Jahrzehnten, mit denen die Senioren etwas anfangen können. Er hat auch DJ Ötzis „Stern“ im Programm, aber nur dann wenn´s passt, auf Festen oder in der Fastnachtszeit, wenn Stimmung gefragt ist. So richtig heimisch fühlt er sich allerdings damit nicht. Auch sein Herz hängt an den schönen alten Liedern wie den Capri-Fischern, Lili Marleen, Heimat deine Sterne oder mal was aus dem Bereich Klassik und Operette wie der Csardasfürstin.

Schlager wie „Ich hab Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren“ oder „Du kannst nicht immer 17 sein“ werden von dem reifen Publikum gerne gehört. Und das „Wir werden hundert Jahre alt“ sorgt gerade bei den über 90-Jährigen für gute Stimmung. Ein paar Fans die ihm zu seinen Auftritten folgen, hat er ebenfalls. Wichtig ist Link, dass seine Frau Beate ihn unterstützt und die Technik bedient. Geheiratet haben sie vor zwei Jahren. Die ganze Familie inklusive der beiden Söhne, die er alleine großgezogen hat, arbeiten im Altenpflegezentrum, was für eine persönliche Atmosphäre sorgt.

Quelle: Wormser Zeitung

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